Abschlussbericht Projekt Koloniebildung (1999)
Am 19. April 1990 trat der erste, durch Direktwahl legitimierte Ausländerbeirat der Stadt Hannover zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.[1] Damit fand ein zweijähriges Tauziehen um das Recht auf Direktwahl des Beirat sein Ende. Zwar hatte der Rat schon im Dezember 1988 mit den Stimmen von SPD, FDP und GABl die Direktwahl beschlossen, doch blockierten Stadtverwaltung und Bezirksregierung mit Einsprüchen die Ausführung. Deren zäher Widerstand konnte nur durch zahllose Nachbesserungen beseitigt werden, wodurch das zu schaffende Gremium fast alle ihm ursprünglich zugedachten Befugnisse jenseits der beratenden Funktion einbüßte.[2]
Trotzdem bildete die (Wieder-)Einführung des Ausländerbeirates (AB) einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der deutsch-türkischen Minderheit in der Stadt. Denn schon bei der Aufstellung der Wahllisten bildeten sich völlig neue Bündnisse, die vom klassischen links/rechts-Schema wegführten. Wichtigstes Ergebnis war eine starke Aufwertung der Rolle der Moscheen, die mit ihrer gemeinsamen Liste „Gemeinschaft der Mitte“ (GdM) die stärkste Fraktion im AB wurden. Bei der Neuwahl 1992 konnte die GdM ihre Führungsposition sogar noch ausbauen.[3] Die Kandidatenliste der GdM liest sich wie ein Who-is-who der Moscheevorstände: İrfan Şengül (Islamischer Verein / Weidendamm), Celal Mermertaş (Türkisches Kulturzentrum / Fössestraße), Ahmet Karakaş (Islamisches Familienzentrum in Hannover / Kornstraße), Yusuf Oral (Islamisches Kulturzentrum Hannover / Gerberstraße), Cafer Yalnızyasar (Islamische Union in Hannover / Kornstraße) usw. Ungewöhnlich war allein schon die Zusammenarbeit der ansonsten eher untereinander zerstrittenen Moscheevereine auf einer Liste. Noch ungewöhnlicher jedoch war ihr außerordentlich gutes Abschneiden, wenn man die Ergebnisse mit denen einer anderen Liste vergleicht: Unter dem unspezifischen Listennamen „Ausländische Arbeitnehmergemeinschaft“ waren die rechten bis rechtsextremen Vertreter wie Mehmet Genç und Mehmet Dağdelen angetreten und durchgefallen — nur der damals erst 21 Jahre alte Ali Türk erhielt auf dieser Liste einen Sitz im AB.[4]
Erfolgreicher waren dagegen zwei lokal bekannte Freiberufler, Rechtsanwalt Adnan Kuybu und Architekt Mehmet Gül, die als konservative Zwei-Personen-Wahlliste „Türken in Hannover“ angetreten waren und immerhin 10 Prozent aller Stimmen — also auch die anderer Nationalitäten — auf sich vereinigen konnten. Adnan Kuybu wurde schließlich sogar Vorsitzender des AB.[5]
Während im rechten bis religiösen Lager also erst der Wahlausgang klärte, daß die alten Politikmuster nicht mehr recht funktionieren und daß die örtliche Lebenswelt an Gewicht gewonnen hatte, war dies im linken Lager schon mit der Aufstellung der beiden internationalen Listen „Internationale Demokratische Ausländerliste“ (IDEAL) und „DGB — Internationale Liste“ deutlich geworden. An die Stelle der Fixierung auf die Herkunftsländer versuchte man hier das Konzept multikultureller Verständigung zu setzen. Dies tat offenbar die Liste IDEAL überzeugender: Sie erhielt mehr als doppelt soviel Stimmen.
Was die konkreten Einflußmöglichkeiten des AB auf die kommunale Politik anging, war sein Aktionsradius sehr beschränkt. Gleichwohl hatte er eine beachtliche symbolische Ausstrahlung, verlieh er doch den gewählten Mitgliedern Medienpräsenz und somit Prestige. Diese Ausstrahlung sank allerdings in dem Maße, wie die weitaus realere Einflußnahme durch das kommunale Wahlrecht auch für MigrantInnen erreichbar wurde. Mit der Verleihung des kommunalen Wahlrechts an EU-BürgerInnen schieden die griechischen, spanischen und italienischen Gruppierungen aus dem Kreis der Interessenten aus. Daneben wurde mit der Änderung des Ausländerrechts von 1991, die — neben gravierenden Verschärfungen — gerade für Einwanderer aus der Türkei auch konkrete Erleichterungen bei der Einbürgerung brachte, ein individueller Weg zum vollen Wahlrecht frei.
Sprunghafter Anstieg der Einbürgerungszahlen
Zwar stehen exakte Statistiken zur Entwicklung der Zahl an Neubürgern türkischer Herkunft in Hannover nicht zur
Verfügung, doch läßt sich durch gewichtete Umrechnungen aus den Landes- und Bezirksstatistiken schließen, daß die Zahl
der Einbürgerungen im Stadtgebiet Hannover von weniger als zehn Fällen im Jahr 1988 nach 1991 sprunghaft anstieg
(Schätzwerte für 1993: 205, 1994: 320, 1995: 630 Personen), bei weiterhin steigender
Tendenz.[6]
Da Eingebürgerte naturgemäß von den kommunalen Behörden nicht mehr als „Ausländer“ betrachtet werden, verlieren sie automatisch das aktive und passive Wahlrecht für den Ausländerbeirat. Dies hat u.a. dazu geführt, daß der Ausländerbeirat der Stadt Ende 1995 kurz davor stand, seine Beschlußfähigkeit zu verlieren, da immer mehr seiner Mitglieder sich hatten einbürgern lassen und dadurch ihren Sitz in diesem Gremium verloren.
Auf der Ebene der Organisation in Vereinen spielte die Einbürgerung allerdings keine Rolle: Der Erwerb des deutschen Passes schloß und schließt die aktive Mitarbeit in einem türkischen oder islamischen Verein in keiner Weise aus. Selbst bei den Anhänger der Milli-Görüş-Bewegung, denen der Verfassungsschutz verfassungsfeindliche Ziele nachsagt, wird die Einbürgerung bejaht.[7] Sogar Hüseyin Işık, Mitgründer und Vorsitzender des Islamischen Vereins und seit gut 30 Jahren in der BRD, erklärte im Interview (1995), er habe bereits seinen Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft gestellt. Tatsächlich zeigte sich die türkische Vereinslandschaft in Hannover — ungeachtet der von Jahr zu Jahr zunehmenden Zahl der Einbürgerungen — auch in den 90er Jahren quicklebendig. Insbesondere die Zahl der Vereinsneugründungen stieg ungebrochen weiter. Allein im Zeitraum von 1990 bis 1996 erhöhte sich die Gesamtzahl aller aktiven türkischen Verein in Hannover von 31 auf 39 (siehe Tabelle 10).
Quelle: Eigene Auswertung des Vereinsregisters am Amtsgericht Hannover
Tabelle 10: Neugründungen und Gesamtzahl türkischer Vereine in Hannover (1960-1996)
1990 kamen vier Vereine neu zum Eintrag, darunter eine ‚Karteileiche‘.[8] Die drei anderen waren Sportvereine, die hier — trotz der separat vorliegenden Studie zu den Sportvereinen in Hannover — besprochen werden sollen, weil sie über das Sportliche hinaus Licht auf weitere Entwicklungen werfen.
Besonders interessant und auch rätselhaft sind die beiden Vereine „Hicret Sportverein in Hannover und Umgebung e.V.“ und „Hilal Spor Gençlik Kulubu e.V.“, die zunächst durch fast identischen Wortlaut der Satzung auffallen, den sie zudem mit noch einem weiteren Verein, dem 1984 gegründeten „Vahdet Sportverein in Hannover und Umgebung e.V.“, teilen. Die Parallelen gehen allerdings noch weiter. Alle drei Sportvereine wurde im Umfeld der Milli Görüş-Moschee am Weidendamm gegründet und zeigen starke Überschneidungen beim Führungspersonal. Haci und Cengiz Toklu beispielsweise waren nicht nur Mitglieder im Gründungsvorstand von Vahdet, sie beteiligten sich auch bei der Gründung des Hicret Sportvereins im Vorstand. Ebenfalls in beiden Vereinen aktiv war Fikri Paslı, der später auch als leitender Funktionär auf Landesebene für Milli Görüş aktiv wurde, Hilal Spor wiederum wurde vom 1. Vorsitzenden des Islamischen Vereins in Hannover (Träger der Milli Görüş-Moschee am Weidendamm), Hüseyin Işık, persönlich gegründet. Wozu aber braucht eine Moschee drei Sportvereine mit identischen Satzungen?
Ein Blick in die Vereinsgeschichte von Vahdet scheint zunächst für Klarheit zu sorgen: 1988 hatte sich der Verein unter Leitung von Haci Toklu und Fikri Paslı in „AMGT Vahdet Sportverein“ umbenannt. AMGT steht für „Avrupa Milli Görüş Teşkilatları“[9], die Aufnahme dieses Namenszusatzes markierte also klar den unmittelbaren Anschluß an das Organisationsnetz dieses Dachverbandes der Milli Görüş. 1990 jedoch macht der Verein unter Führung desselben Vorstands die Namensänderung rückgängig, als Vereinssitz wurde nicht länger die Moschee am Weidendamm, sondern Fikri Paslıs Privatadresse angegeben. Aus verschiedenen Quellen ist zu rekonstruieren, daß es damals zum Zerwürfnis mit dem Vorstand der Moschee, namentlich mit Hüseyin Işık, gekommen war. Işık hat dann vermutlich aus Trotz seinen eigenen Sportverein, Hilal Spor, gegründet. Dies alles erscheint sehr plausibel und stimmt mit den Eintragungen im Vereinsregister überein.[10]
Unerklärlich bleibt jedoch, warum die Riege um Toklu und Paslı 1990 noch einen weiteren Verein (Hicret Sportverein) gründet, der — ganz wie Hilal Spor — niemals ernstlich sportlich oder anderweitig aktiv wird. Recht undurchsichtig wird das Geschehen, wenn man hinzunimmt, daß Hicret 1996 plötzlich wiederbelebt und in „Anadolu Sport- und Kulturverein Hannover 1990 e.V.“ umbenannt wurde. Der neue Name und eine neue Satzung wurden unter Paslıs Leitung von einer Vollversammlung in der Milli Görüş-Moschee beschlossen.[11] Dieser Verein ohne jegliche Aktivitäten wurde schließlich vorgeschickt, als die Milli Görüş Ende 1997 für 1.530.000 Mark einen Gebäudekomplex in Gleidingen als Schulungszentrum erwarb.[12] Da 1991 neben dem „Islamischen Verein in Hannover“ (Erster Vorsitzender: Hüseyin Işık) auch noch ein „Avrupa Milli Görüş Teşkilatları AMGT Ortsverein Hannover e.V.“ gegründet wurde, der seinen Sitz in der Milli Görüş-Moschee hat und dessen Erster Vorsitzender Hüseyin Işık heißt, zeichnet diese Moschee für nicht weniger als sieben verschiedene, beim Vereinsregister in Hannover eingetragene Vereine verantwortlich. Diese Verschachtelung, die mehr an einen Konzern als an einen religiösen Verein erinnert, provoziert geradezu kritische Fragen nach dem Sinn und Zweck, die hier jedoch nicht stichhaltig beantwortet werden können.[13]
Der dritte Sportverein, der seine Aktivität 1990 aufnimmt, Güneş Spor, ist aus anderen Gründen von allgemeinerem Interesse. Das Auftauchen von Güneş Spor hängt eng zusammen mit der besonderen Situation der alevitischen Teilgruppe unter den Einwanderern aus der Türkei. Güneş Spor entstand als Spaltprodukt eines Fußballclubs namens „Yıldırımspor“, dessen Mitglieder sich fast ausschließlich aus dem Kreis zweier engverwandter, sehr extensiver, alevitischer Familienclans rekrutieren. Diese Yıldırıms und Ertürks — die Schätzungen über ihre Gesamtzahl schwanken zwischen 500 und 1.000 Personen — bilden den Traditionskern der alevitischen Diaspora in Hannover. Yıldırımspor betrieb schon seit 1982 ein quasi vereinsmäßiges Fußballengagement mit allwöchentlichen Punktspielen in wechselnden Ligen des niedersächsischen Fußballverbands, ohne jedoch ein selbständig eingetragener Verein zu sein. Hierzu ein längerer Auszug aus der Arbeit von Lars Hellriegel:
„Als geschlossene dritte Herrenmannschaft gliederten sich die Verwandten dazu unter dem Namen
Yıldırımspor dem LSV Alexandria 1903 an. Sportlich war Yıldırımspor dort recht erfolgreich. Schon
bald wurde die Verwandtenmannschaft die zweite Herrenmannschaft beim LSV Alexandria. Nach einigen gewonnenen Meisterschaften
stand das Team dann allerdings vor dem Problem, nicht weiter aufsteigen zu können, da die erste Herrenmannschaft des LSV
Alexandria lediglich eine Spielklasse höher spielte. So jeglicher Aufstiegschancen beraubt, entschied sich die Mannschaft
1990, zum TuS Ricklingen zu wechseln, da sie dort als erste Herrenmannschaft spielen konnte.
Mit dem Vereinswechsel erfolgte gleichzeitig eine Umbenennung des Mannschaftsnamens von Yıldırımspor in
Güneş Spor. Mit der Umbenennung sollte auch nach außen hin deutlich gemacht werden, daß man sich nicht mehr
ausschließlich als Familienmannschaft definiert, sondern auch gerne andere Fußballspieler aufnimmt. [... Man] unternahm
auch Überlegungen, sich als eigenständiger Verein eintragen zu lassen. Dies wurde aber aus Kostengründen bald wieder
verworfen. [...]
Das Jahr 1992 war für Güneş Spor außerordentlich ereignisreich. Da ein Teil der Verwandten sich weiterhin
gegen die Aufnahme von Nicht-Verwandten und Spielern anderer Nationen aussprach, der andere Teil jedoch für Spieler
jeglicher Nationen offen sein wollte, kam es zu einer Spaltung. Der verwandtschaftlich-nationalistisch eingestellte Teil
verließ Günes Spor, gab sich wieder den alten Namen Yıldırımspor und ging zum LSV Alexandria
zurück.“[14]
Daß die Umbenennung von „Yıldırım“ zu „Güneş“ (zu deutsch: Sonne) gerade 1990 erfolgte, ist höchst wahrscheinlich kein Zufall. Vielmehr bewegt sich der Vorgang im Rahmen eines allgemeinen Trends, nämlich daß die Aleviten in dieser Zeit (europaweit) sehr erfolgreich neu zu organisieren begannen.[15] 1990 benannte sich auch der alevitische Tarnverein „Türkischer Patrioten-Bund Hannover“ offen um in „Der Alevitischer Kulturverein Hannover“. Fast 30 Jahre hat der Prozeß gedauert, in welchem die Aleviten sich unter den Bedingungen der Religionsfreiheit in der BRD ganz allmählich zu einer religiösen Gruppe im eigentlichen Sinne entwickelten. Aus dem nur im Verborgenen praktizierten, ausschließlich von Mund zu Mund überlieferten, völlig heterogenen Glauben begann sich in den 90er Jahren eine kodifizierte Religion zu formen, was seinerseits Rückwirkungen auf die Aleviten in der Türkei hatte und hat.
Allerdings sollte man sich nicht der Illusion hingeben, „die Aleviten“ seien eine homogene Gruppe. Wie schon die Spaltung Yıldırım/Güneş im Mikrokosmos des hannoverschen Fußball zeigt, existieren verschiedenste Fraktionen. Die Betreiber der Umbenennung in „Güneş“ vertreten z.B. die multikulturelle Linie der zeitgleich entstandenen Liste im Ausländerbeirat IDEAL.[16] Die Anhänger des reaktivierten Vereins Yıldırımspor können mit Multikulturalität wenig anfangen, ihre Orientierung auf das Netzwerk ihrer Großfamilie hat aber auch wenig mit nationalen oder religiösen Kategorien zu tun. Am ehesten könnte man es mit dem italienischen Begriff campanilismo beschreiben. Ganz gewiß bilden auch die Yıldırıms und Ertürks keinen monolithischen Block. Man findet Mitglieder der Großfamilie sowohl bei den Grauen Wölfen, wie auch unter den Gründern von IDEAL, wie auch im ehemaligen Revolutionären Arbeiterverein. Der prominenteste Yıldırım der Stadt, Veli Yıldırım, engagiert sich seit Jahren bei der hannoverschen SPD und wurde 1998 Vorsitzender des Ausländerbeirats.
Trotz dieser notwendigen Warnung vor Verallgemeinerungen kann man in den 90er Jahren als eindeutigen Trend zunächst die offene Etablierung einer separaten, alevitischen Selbstorganisation und in Windeseile nachfolgend ihre Ausdifferenzierung durch Spaltungen, Fusionen und Neugründungen erkennen, was weiter unten im Zusammenhang mit dem Verein zur Förderung der Ideen Atatürks e.V. und Çağdaş Dostlar e.V. weiter auszuführen sein wird.
Wie aus Tabelle 10 weiter oben ersichtlich blieb in den nachfolgenden Jahren 1991, 1992 und 1993 das Niveau an Neugründungen mit fünf bzw. vier Vereinen pro Jahr sehr hoch. Von diesen 13 Vereinen haben allerdings nicht alle die gleiche Wirkung entfaltet. Nimmt man etwa das Jahr 1991, so findet man mit „Tavla e.V.“ und dem „Club Istanbul. Deutsch-türkische Geselligkeiten e.V.“ zwei eher unbedeutende Kaffeehausverein, über die man sehr wenig sagen kann.[17] Zwei weitere Neugründungen des Jahres, der „AMGT Ortsverein Hannover e.V.“ und die „Türkische Familienunion in Hannover und Umgebung e.V.“, wurden weiter oben schon im Zusammenhang mit der Entwicklung der Moscheenlandschaft angesprochen. Zu ersterem kann man gegenwärtig nicht mehr berichten, als bereits angedeutet: Daß er nämlich als einer von sieben Vereinen in der Milli Görüş-Moschee am Weidendamm gemeldet ist und seiner Zweckbestimmung nach rätselhaft bleiben muß.[18]
Die „Türkische Familienunion“ hingegen fungiert klar erkennbar als Nachfolgeverein des in Konkurs gegangenen Moscheevereins der Grauen Wölfe aus der Striehlstraße. 1991 nahm sie ihren Moscheebetrieb in einem unauffälligen Zweckbau auf dem Hinterhof des Hauses Lavesstraße 69 auf, der mit seiner Rückseite direkt an die Bahngleise stößt.
„Die Familienunion '91, '92 entstanden ist. Davor haben wir ja als türkische Idealisten gearbeitet. [...] Dann mußten wir von Striehlstraße ausziehen, weil das, wo wir waren, sollte abgerissen werden. Bis '91, '90 waren wir da. [...] Aber dann... erstmal haben wir sechs Monate keine Verein gehabt. Weil... die Miete war teuer, soviel war das, viel zu viel. Weil wir leben auf dem Mitgliedbeitrag. Die sind pleite gegangen, war auch anderer Vorsitzender. Dann... ich hab's Kollegen organisiert, haben wir Geld gesammelt und das Grundstück gekauft.“
(Auszug aus dem Interview mit Abdullah Şahin, Vereinsvorsitzender)
Der zweistöckige Flachbau wurde samt Grundstück für 600.000 Mark gekauft, was für einen Verein mit ungefähr 150 Mitgliedern eine beachtliche Investition darstellt.[19] Zwar geht aus der Satzung nicht hervor, daß der Betrieb einer Moschee Zweck des Vereins ist, doch scheint dies neben einem Billardtisch und einer kleinen Teestube mit einer noch kleineren, improvisierten Friseurecke, das Hauptangebot darzustellen.[20] Die Satzung, in welcher der Verein sich als „parteipolitisch unabhängig“, „demokratisch“ und „fortschrittlich“ bezeichnet, läßt ebenfalls nicht erkennen, daß es sich um eine Filiale der Grauen Wölfe handelt.[21] Wer allerdings den Fuß über die Schwelle des Vereinslokals setzt, kann angesichts des Gewimmels von Fahnen, Emblemen und Motivteppichen, die allesamt drei Halbmonde (Wappen der MHP) oder eine Wolfssilhouette zeigen, kaum in Zweifeln über die politischen Sympathien der hier beheimateten Menschen bleiben.[22]
Die letzte Neugründung des Jahres 1991 stellt eigentlich keinen selbständigen Verein dar, vielmehr handelt es sich um eine Filialengründung eines Dachverbandes namens „European Association of Turkish Academics“ (EATA). EATA wurde 1990 in Frankfurt gegründet, daher ist der Verein nur dort im Vereinsregister eingetragen. Von Frankfurt aus wurde auch die Gründung der Filiale in Hannover initiiert. In der Anfangsphase konnte der neue Verein auf vielleicht 40 Sympathisanten und Mitglieder zählen. Es gab allerdings heftige Auseinandersetzungen darüber, ob man sich wirklich an EATA binden sollte.[23] Eine starke Fraktion drängte darauf, daß man einen selbständigen Verein gründen sollte. Der Konflikt regelte sich schließlich durch Austritt der Gegner der Bindung an EATA. Seither hat der Verein nur noch 17 Mitglieder plus einige Sympathisanten (Stand 1996). Eine kurze Zeit über leistete sich die Gruppe ein angemietetes Büro in Universitätsnähe, doch konnte man auf Dauer die Miete nicht aufbringen. So war die Hannover-Gruppe der EATA glücklich, als der türkische Generalkonsul ihnen 1995 mietfrei einen Raum im Türkei-Haus in der Vahrenwalderstraße anbot. Insgesamt spielt EATA in Hannover eine marginale Rolle.
Es ergibt sich somit für das Jahr 1991 ein widersprüchliches Resüme: Die Kette der Vereinseintragungen reißt nicht ab, aber die Bedeutung der jeweiligen Gruppen nimmt eher ab. Obwohl in diesem Jahr fünf Vereine neu auf's Tableau kamen, hat sich kaum etwas geändert.[24] Selbst der Einzug des neuen Moscheevereins in der Lavesstraße entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Umzug einer schon vorher bestehenden Organisation, die allerdings wegen der Pleite des Vorgängervereins einen neuen Namen brauchte.
Die Bilanz des nächsten Jahres 1992 sieht im Vergleich dazu etwas anders aus. 1992 wurden vier Vereine neu gegründet, von denen einer gleich nach der Gründung wieder verschwand.[25] Die anderen drei Vereine verdienen mehr Aufmerksamkeit:
„Çağdaş Dostlar entstand durch das Zusammengehen einiger Gruppen, die schon vorher unabhängig voneinander existierten: eine Schwarzmeer-Folklore-Gruppe, die Theater- und die Musikgruppe sowie die Kinder-Folklore. Die Kinder-Folklore- und die Theatergruppe waren bei Arkadaş entstanden, lösten sich aber wegen einiger Differenzen mit dem Vorstand von diesem Verein. Die Schwarzmeer-Folklore hatte sich unabhängig davon gebildet und tanzte in einem Jugendzentrum. Die Musikgruppe entstand durch einen Saz-Kurs, der in der Nordstadt stattfand [...] Als sich die Theatergruppe von Arkadaş trennte, fand man über einen Freund die Räumlichkeiten hier.[26] Erst war also nur die Theatergruppe hier, dann kamen die anderen dazu. Man kannte sich untereinander: Einer spielte z.B. Theater und tanzte gleichzeitig in der Schwarzmeer-Folklore usw. Dann haben wir uns zusammengesetzt, um eine Art Dachorganisation zu gründen, um uns gegenseitig zu unterstützen, finanziell und auch ideell. Wir haben uns also zusammengetan und eine Satzung ausgearbeitet.“
(Auszug aus dem Interview mit dem Vorstand von Çağdaş Dostlar)
In der Selbstdarstellung wird dem Alevit-Sein bei Çağdaş Dostlar keine große Bedeutung beigemessen — in der Satzung wird nirgends auf den alevitischen Glauben Bezug genommen —, in der Wahrnehmung durch die anderen Vereine allerdings wird der Verein klar als „alevitisch“ identifiziert. Aufgrund seiner medientauglichen Kulturarbeit erhielt Çağdaş Dostlar e.V. von der deutschsprachigen Lokalpresse von Anfang an recht viel Beachtung, jedenfalls mehr als andere türkische Vereine mit circa 40 Mitgliedern erwarten dürfen.[27]
Die Etablierung eines solchen Clubs, der seine Sitzungen natürlich nicht in irgendeinem Hinterhof oder einem Freizeitheim abhält, sondern dafür einen Konferenzraum im Hotel Intercontinental mietet, spiegelt dreierlei:
Erstens ist der Aufstieg zum wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmer in den 90er Jahren für Einwanderer aus der Türkei kein Einzelfall mehr.[29] Vielmehr hat sich auch in Hannover so etwas wie ein türkischstämmigen Mittelstand gebildet, der über 500 Personen umfaßt.[30] Nicht zufällig wurde 1992 nach Adnan Kuybu mit İhsan Zafer Hamamizade wieder ein Vertreter dieses Mittelstandes zum Vorsitzenden des Ausländerbeirates gewählt.[31]
Zweitens setzt sich mit der Schaffung des Clubs der Trend zur Bildung von special interest-Gruppen weiter fort.[32]
Drittens wird hierbei auch eine veränderte Haltung der Türkei gegenüber ihren Staatsbürgern in der BRD deutlich, denn wie Ahmet Güler, der Gründungsvorsitzende des Clubs, berichtet, ging die Initiative zur Bildung eines solchen Unternehmerverbands vom türkischen Konsulat aus:
„Die eigentliche Initiative kam aus der Türkei. Der damalige Ministerpräsident Özal hat 1985 einen Minister namens Mehmet Yazar beauftragt, eine Filiale der türkischen Industrie- und Handelskammer in München zu gründen, das ging aber schief [...] 1989/90 haben die türkischen Konsulate dann angefangen, die türkischen Geschäfte hier zu erfassen. Der Startschuß kam also von den Konsulaten, aber es schien auch ein Bedarf da zu sein. Später hat sich das Ganze dann verselbständigt. Das Konsulat hatte eigentlich nur die Menschen zusammengebracht, was vorher nie geklappt hatte. [...] Unsere erste Versammlung wurde im Juni 1990 vom Konsulat einberufen. Das wurde in allen Städten in Deutschland so gemacht. Die Türkei betrieb also Lobbyarbeit auf dem Unternehmersektor in der BRD. Wir haben dann hier ein separates Büro zur Verfügung gestellt und einen Generalsekretär eingestellt, der Vollzeit gearbeitet hat. Der hat bis 1992 die Geschäftsleute besucht und Mitglieder geworben.“
(Auszug aus dem Interview mit Ahmet Güler)
Nach zweijähriger Vorbereitung erfolgte die formale Gründung in Hannover, ein Jahr darauf wurde der Dachverband „Türk-Alman İşadamlar Derneklerin Almanya Federasyonu“[33] (TİDAF) gegründet, deren zweiter Vorsitzender Ahmet Güler ist. Da Gülers Firmensekretariat mit den Aktivitäten des Bundesverbandes sehr beschäftigt war, verebbte die Aktivität auf lokaler Ebene ab 1994. Der Handelsattaché im hannoverschen Generalkonsulat, Haydar Akın, klagte, daß der Verband nach einem guten Start heute (1995) weit unter dem bliebe, was nötig und möglich sei.[34]
1992 fand auch — wie schon angemerkt — die zweite Wahl des Ausländerbeirats der Stadt Hannover statt, bei der vor allem die geringe Wahlbeteiligung von nur 18,9 Prozent auffiel. Eindeutiger Wahlsieger mit 32,8 Prozent aller Stimmen war die GdM, die gemeinsame Liste der Moscheen, die anders als beim ersten Mal auch einen Kandidaten der DİTİB-Moschee (Hamamizade) mit einschloß. Ebenfalls abweichend von der ersten Ausländerbeiratswahl gelang es diesmal vier türkisch-nationalistischen Vertretern mit ihrer Liste „Türkische Vereinigung“ in den AB einzuziehen.[36] Allerdings waren die Befürchtungen, daß es nun im AB nur noch um türkisch-islamische Interessen gehe — immerhin hatten Türkische Vereinigung und GdM mit elf Vertretern die absolute Mehrheit —, verfehlt. Tatsächlich zeigten sich Vertreter der Milli Görüş-Moschee recht verärgert über jene Beiratsmitglieder, die als „ihre“ Delegierten auf die GdM-Liste gelangt waren, denn ihre Wunschthemen spielten kaum eine Rolle in der Arbeit des ABs. Zafer Hamamizade, Vorsitzender des zweiten ABs, formuliert diese Erfahrung so:
„Wir haben uns die Gemeinschaft der Mitte genannt, weil wir nicht mit irgendeiner radikalen politischen Linie identifiziert werden wollten, sondern uns nur um die Interessen der Muslime hier in Hannover kümmern wollten. Geschafft haben wir das nicht, das ist im Tagesgeschäft des Beirats untergegegangen, nur das eine Mal bei der Kopftuchfrage sind wir aktiv geworden.“
(Auszug aus dem Interview mit Zafer Hamamizade)
Im Jahr 1993 stieg die Zahl der aktiven türkischen Vereine in Hannover auf 33 an. Von den vier Neugründungen des Jahres zeigte einer bereits unmittelbar nach der Eintragung in Vereinsregister keine Aktivität mehr.[37] Bei einem zweiten, dem „Förderverein Klinik Akyazı e.V.“, stößt man mit Mustafa Kilit als erstem Vorsitzenden auf eine bereits bekannte Persönlichkeit. Herr Kilits Übersetzerbüro ist zugleich Zentrale für den Türkisch-Deutschen Kulturverein und den Förderverein Klinik Akyazı. Im Interview stellte sich heraus, daß die türkische Kreisstadt Akyazı Herrn Kilits Geburtsort und sein Vater Bauherr der zukünftigen Klinik ist. Das Grundstück wiederum, auf dem die Klinik gebaut wird, gehört dem Vorsitzenden des Fördervereins. Angesichts dieser Verquickungen ist es schon eher erstaunlich, daß das Bundesverteidigungsministerium die kostenlose Überlassung eine komplette Lazaretteinrichtung aus veralteten Armeebeständen zugesagt hat.[38]
Der dritte türkische Verein, der 1993 zum Eintrag kam, gibt durch seinen Namen „Bund der Akademiker, Studenten und Schüler in Hannover 1993 e.V. (BASH)“ nicht zu erkennen, daß hier fast ausschließlich türkischstämmige Anhänger der Milli Görüş-Bewegung organisiert sind. Nur wenn man weiß, daß die Anmeldung des Vereins ursprünglich unter dem Namen „Internationaler Bund muslimischer Akademiker und Studenten in Hannover und Umgebung“ erfolgen sollte, erhält man einen ersten Hinweis. Vereinszweck ist laut Satzung die „Förderung des interreligiösen und internationalen Dialoges“. Die Verquickung mit der Milli Görüş wird erst durch die starke personelle Überschneidung mit dem Sportverein Vahdet klar.[39] Sitz des Vereins ist die Privatadresse von Muammer Duran, der im Jahr zuvor auf der GdM-Liste in den zweiten Ausländerbeirat eingezogen war. Die Treffen der Gruppe finden dem Vernehmen nach in der Moschee am Weidendamm statt, da die BASH aber ebenfalls als studentische Vereinigung an der Universität Hannover registriert ist, stehen ihr auch Universitätsräume zur Verfügung. Welche Aktivitäten der Verein heute entfaltet, ist nicht bekannt.
Anders steht es bei den letzten der vier Neugründungen, der „Türkischen Gemeinde in Hannover und Umgebung (TGH) e.V.“, die dank einiger prominenter Gründungsmitglieder wie z.B. Adnan Kuybu und professioneller Pressearbeit — hierfür zeichnete Halit Ayaroğlu, Journalist und ehemaliger Milliyet-Redakteur, verantwortlich — vergleichsweise viel von sich reden machte. Der Verein hat jedoch nur wenige Mitglieder und überlebt vor allem als Ortsgruppe des Ende 1995 gegründeten Dachverbandes „Türkische Gemeinde Deutschland“ (TGD). Gründungsvorsitzender und spiritus rector dieser TGD ist Prof. Dr. Hakkı Keskin, der 1993 als Abgeordneter für die SPD in der Hamburger Bürgerschaft einzog.[40] Keskin war auch Initiator der hannoverschen Gemeinde, deren spätere Gründer er regelmäßig zu eigens hierfür organisierten gesellschaftspolitischen Wochenend-Tagungen der Friedrich-Ebert-Stiftung einlud, um sie für die Idee der „Türkischen Gemeinden“ zu gewinnen. Ihrem Anspruch nach soll sie ein gemeinsames Dach für alle Türkischstämmigen in Deutschland abgeben. Allerdings verstehen sich die Macher — zumindest der hannoverschen Gemeinde — hierbei als Elitekräfte, die den ‚einfacheren‘ Menschen Führung und Leitung angedeihen lassen, was die starke Konzentration von Freiberuflern und Akademikern erklärt. Die Treffen der neuen TGH finden im Türkei-Haus in der Vahrenwalder Straße statt, da der Verein nicht über einen eigenen Treffpunkt verfügt. Durch die Querverbindung in der Person von Adnan Kuybu gibt es auch eine begrenzte Zusammenarbeit mit dem türkischen Unternehmerverband.[41] Durch weitere Doppelmitgliedschaften bestehen auch Beziehungen zur EATA und zum Türkischen Lehrinnen- und Lehrerbund, mit denen man ja auch die Anbindung an das Türkei-Haus teilt.
Rassistische Mordanschläge in Solingen und Mölln
Der rassistisch motivierte Mordanschlag vom 29. Mai 1993, dem in Solingen sechs türkischstämmige Frauen zum Opfer
fielen, und die zahlreichen Demonstrationen, Kundgebungen und Lichterketten, die darauf folgten, markieren auch für die
deutsch-türkische Minderheit in Hannover einen Wendepunkt in ihrer Beziehung zur Mehrheitsgesellschaft. Die Nennung von
„Solingen, Mölln“[42] ist ständig abrufbares Signum einer
elementaren Verunsicherung. Als Schlagwort für fremdenfeindliche Anschläge und Ausländerhaß im allgemeinen zieht es sich
durch sämtliche Interviews, die wir führten.
Aufgerüttelt durch die Morde von Solingen kamen zunächst zahlreiche türkische Gruppierung der Stadt ohne Ansehung ihrer sonstigen Differenzen zusammen, um gemeinsame Protest- und Trauerkundgebungen zu organisieren. Der Türkisch-Deutsche Club (Arbeitgeberverband), der Ausländerbeirat und Arkadaş hatten hier die Federführung. Doch an der Frage, ob man mit oder ohne türkische Fahne demonstrieren sollte, zerbrach die Einheit und die alten Feindseligkeiten brachen wieder aus. Am Ende gab es zwei verschiedene Aufrufe zu Demonstrationen zur gleichen Zeit am selben Ort, was zu den vorsehbaren Prügeleien führte.
Die Tatsache, daß selbst angesichts dieser alle Türkischstämmigen unabhängig von ihrer Gesinnung treffenden tödlichen Gefahr keine Aktionseinheit herzustellen war, brachte einen Gesprächspartner zu der Bemerkung: „Niemand kann alle Türkeistämmigen vertreten. Einen Hakkı Keskin, wie in Hamburg, haben wir nicht.“ Da allerdings — wie Ahmet Güler vom Unternehmerverband TİDAF bemängelt — religiöse Gruppierungen wie Milli Görüş von Keskins Türkische Gemeinde-Projekt ausgeschlossen sind, kann man berechtigte Zweifel heben, ob es selbst mit einer prominenten Leitfigur wie Keskin in Hannover zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre. Die Ausdifferenzierung der deutsch-türkischen Minderheit in Hannover, die zahlenmäßig Ende 1993 bereits 23.000 Personen umfaßte, war dafür viel zu weit fortgeschritten. Zum Vergleich muß man sich vorstellen, man wollte alle EinwohnerInnen von Holzminden in einer Organisation vereinen. Und gemessen daran, wieviele Verbände, Vereine und Initiativen es in einer Kreisstadt wie Holzminden gibt, kann die Anzahl der türkischen Vereine in Hannover als durchaus noch ausbaufähig betrachtet werden.
1994 wurden nur zwei neue türkische Vereine in Hannover gegründet: „Mosaik Sportverein e.V.“ (wird hier nicht weiter behandelt) und der „Verein zur Förderung der Ideen Atatürks e.V.“. Prominentestes Gründungsmitglied und auch erster Vorsitzender des Atatürk-Vereins war Necati Tüysüzoğlu, der als Sozialarbeiter seit 1971 in Hannover aktiv ist und außerdem als Gründer und spiritus rector des Fußballvereins Damla Genç große Bekanntheit in der Stadt genießt.[43] Bei der Gründung des Atatürk-Vereins waren neben Tüysüzoğlu noch etliche andere Veteranen erschienen, die bereits Erfahrungen in verschiedenen Vereinen gesammelt hatten. Auffälliges Detail: unter den zwölf Unterzeichnern des Gründungsprotokolls tauchen fünf Yıldırıms auf, was wohl kein Zufall ist, denn der Atatürk-Verein gilt als aufgeschlossen gegenüber der alevitischen Sache.[44] Er ist damit allerdings nicht erschöpfend beschrieben, denn sonst wären dort nicht auch Geschäftsleute wie Arif Aydoğdu Mitglied. Vielmehr ist anzunehmen, daß es sich um eine Organisation der Anhänger des Ecevit-Flügels der türkischen Sozialdemokratie handelt, was wiederum eine Attraktivität für Aleviten plausibel macht. Sitz des Vereins ist das offizielle Türkei-Haus in der Vahrenwalder Straße, es bestehen offenkundig gute Kontakte zum Konsulat.[45]
Die Gründung des Atatürk-Vereins läuft auf bestimmte Weise gegen den Trend, weil sie einen Re-Import politischer Fraktionierungen aus der Türkei darstellt, wie er typisch für die 70er und frühen 80er Jahre war. Die vier Vereinsgründungen des Jahres 1995 weisen wiederum mehr in die Richtung einer Lokalisierung der Interessen, wobei ein Fall, der „Kultur- und Sportverein für Türken in Hannover e.V.“, etwas mysteriös bleibt. Es fanden sich zwar zu seiner Gründung 60 Menschen am Marstall 10 zusammenfanden und ist es auch zu einer regulären Eintragung gekommen. Jedoch hatte das Vereinsregister offenkundige Bauchschmerzen, da vier der sieben Erstunterzeichner der Vereinssatzung zumindest vom Namen her identisch mit Personen zu sein schienen, die polizeilich zur Abschiebung ausgeschrieben waren.[46] Lars Hellriegel stellt in seiner Arbeit über die türkischen Sportvereine in Hannover fest, daß der Verein in der Sportszene der Stadt bis dahin (1996) noch keine Aktivität gezeigt hat. Auch andere Details lassen vermuten, daß es sich hier um einen gescheiterten Gründungsversuch handelt, was hier aber nicht abschließend beurteilt werden kann.
Ebenfalls dünn ist die Informationslage zum „Türkisch-Deutschen Freundschaftsverein Linden e.V.“, über den man gegenwärtig nicht viel mehr sagen kann, als daß er mit unverbindlichen, der Völkerverständigung im weiteren Sinne gewidmeten Zielen gegründet wurde und seinen Sitz in der Viktoriastraße 43 im Stadtteil Linden-Nord hat. Aktivitäten sind nicht bekannt.[47]
Etwas handfester sind die Erkenntnisse über den „Türkischen Elternverband in Hannover und Umgebung e.V.“. Anders als der erste, gescheiterte Versuch, einen türkischen Elternverein in Hannover zu etablieren, den Ergin Okan 1986 in dichter Anlehnung an das Konsulat initiiert hatte, ging dieser Elternverband aus einem Moscheeverein hervor. Er hat seinen Sitz in der ATİB-Moschee in der Fössestraße.[48] Über Entstehung und Zielsetzung sagt eine Vertreterin des Vereinsvorstands:
„Eigentlich ist es mir nie in den Sinn gekommen, obwohl das, das eigentlich das Einfachste der Welt ist, das hätte mir vor Jahren einfallen müssen! Eine Lehrer hat mich daraufhin angesprochen. Wenn ihr Probleme habt, gründet doch so einen Verein. Hab' ich gesagt: Mensch, warum bist du bisher nie dadrauf gekommen? Ich hatte es nie im Sinn. Und daraufhin habe ich gesagt, es ist okay, das muß sein. Es gibt keinen anderen, also muß irgendwo jemand sich für die Kinder einsetzen, denn die Kinder haben sehr, sehr große Probleme, immer noch. Und immer noch haben sie wenig Rückendeckung, wenig Verständnis oder wenig Hilfe von zu Hause.“
(Auszug aus dem Interview mit dem Vorstand des Elternvereins)
Der Verein sucht den Kontakt mit den kommunalen Behörden und den Schulen und wird von dieser Seite auch ernst genommen.[49] Er befand sich zu Ende des untersuchten Zeitraums aber noch in der Aufbauphase und hatte noch nicht mehr als 20 Mitglieder. Laut Auskunft der Vorsitzenden handelt es sich bei den Mitgliedern vorwiegend um türkischstämmige MigrantInnen der zweiten Generation, sog. „Bildungsinländer“. Es befinden sich darunter aber auch Celal Mermertaş, Mehmet Mustafa Gülen und Yılmaz Varlıoğlu, alle drei Mitglieder der GdM-Liste im Ausländerbeirat.[50] Welche Wirkung der Verein letztlich entfalten wird, bleibt abzuwarten.
Noch eindeutiger in die Kategorie der special interest-Gruppen fällt der vierte und letzte Verein, der 1995 ins Vereinsregister eingetragen wurde, der „Bund der Türkischen Ingenieure in Niedersachsen“.[51] Er hat sich folgendes Ziel auf die Fahnen geschrieben:
„Zusammenkunft aller in Niedersachsen lebenden Ingenieure, Architekten und Naturwissenschaftler, mit dem Ziel Kommunikation und Unterstützung der Mitglieder untereinander in technisch/wissenschaftlichen Bereichen.“
(Auszug aus Paragraph 2 (Zweck) der Satzung)
Der Gründungsvorsitzende, Yüksel Taşdelen, Diplom-Ingenieur und Besitzer eines EDV-Geschäfts, der zugleich auch Vorstandsmitglied im Türkisch-Deutschen Club (Türkischer Unternehmerverband) ist, nahm zu der Frage Stellung, warum diese Aktivität in einem separaten Verein stattfinden müsse und nicht als Untergruppe des Unternehmerverbandes funktioniere.
„Zunächst haben wir das im Rahmen des Unternehmerverband versucht, doch dazu ist Wissen nötig, das längst nicht bei allen Mitgliedern im Unternehmerverband vorausgesetzt werden kann. Viele ausländische Unternehmensgründer, die jetzt im Unternehmerverband sind, stammen noch aus der ersten Generation der ‚Gastarbeiter‘ und haben daher wenig technischen Background. Erst die zweite Generation hat da ein bißchen aufgeholt. Es ist schwer, zwischen diesen Gruppen einen Konsens zu finden. Einigen konnten wir uns gar nicht verständlich machen.“
(Auszug aus dem Interview mit Yüksel Taşdelen)
Nach Ansicht eines anderen Insiders sind sogar drei Generationsgruppen an diesem Konflikt beteiligt:
„Es gibt im Unternehmerverband sozusagen drei Generationen. Die erste sind diejenigen, die hier als Arbeiter hergekommen sind und sich dann recht schnell selbständig gemacht haben, z.B. mit Lebensmittelgeschäften. Die zweite sind diejenigen, zu denen auch ich gehöre. Die haben noch in der Türkei ihr Vorstudium fertiggemacht, sind dann in die BRD gekommen und haben sich nun hier etabliert. Wir denken natürlich anders als die erste Generation. Aber ohne die erste Generation hätten wir den Sprung in diese Gesellschaft nicht geschafft. Die dritte Generation ist hier aufgewachsen und hat sich hier ihre Existenz aufgebaut wie z.B. Herr [...] oder Herr [...], der besser deutsch spricht als türkisch. Der kommt mit der ersten Generation im Verein gar nicht zurecht, mit uns von der zweiten geht es sehr wohl. Die Leute aus der ersten Generation, wie Arif Aydoğdu, sind für ihn Dinosaurier und umgekehrt finden die ihn unmöglich.“
(Auszug aus dem Interview mit Ahmet Güler)
Gegenwärtig (1996) hat der Ingenieursverein 25 Mitglieder, auf der ersten öffentlich angekündigten Versammlung waren aber weit mehr Interessierte. Der Vorsitzende, Taşdelen, geht nach einer eigenen, gründlichen Erhebung davon aus, daß circa 120 bis 150 türkischstämmige Elektrotechniker, Maschinenbauer, Bauingenieure und Architekten in Hannover und der näheren Umgebung leben und arbeiten. Inwieweit es dem Verein gelingen wird, diesen Personenkreis zu organisieren, wird die Zukunft zeigen.
Für das letzte Jahr, das noch in der Berichtszeitraum fällt, 1996, ist nur die Anmeldung eines Vereins bekannt geworden; dessen Eintragung ist seither auch erfolgt.[52] Es handelt sich hier um einen besonderen Fall einer special interest-Gruppe, wie schon dem Vereinsnamen zu entnehmen ist: Die „Deutsch-türkische Vereinigung zum sozial- und geisteswissenschaftlichen Austausch e.V.“ ist ein Verein von türkisch- und deutschstämmigen WissenschaftlerInnen (hauptsächlich an der Universität Hannover), der den Austausch mit Hochschulen in der Türkei aufbauen und pflegen will. Tatsächlich hat der Verein es geschafft, je ein mehrtägiges Symposium in Mersin/Türkei und in Hannover durchzuführen, wo WissenschaftlerInnen u.a. aus Wien, Ankara, Istanbul, Bonn, Hamburg, Izmir, Bielefeld, Mersin und Hannover zusammenkamen. Doch scheiterte der ursprüngliche Plan, die Vereinsorganisation konsequent länderübergreifend — zur einen Hälfte in Hannover, zur anderen in Mersin — aufzubauen, an den Schwierigkeiten der Kommunikation und Abstimmung über die große Entfernung. Der Verein hat zwar heute einige dutzend Mitglieder, tritt aber kaum öffentlich in Erscheinung, da sich die Arbeit sich völlig auf die Organisation der jährlichen Symposien konzentriert. Sein Wirken wird sonst nur gelegentlich durch Gastvorträge von WissenschaftlerInnen aus der Türkei an der Universität Hannover spürbar.
Überblick über die 1996 aktiven Vereine
Zu Ende des Jahres 1996 waren — nach dem bisherigen Stand der Erkenntnisse — 39 türkische Vereine in Hannover
mehr oder minder aktiv.[53] Davon sind acht Sportvereine — wobei
Sport in diesem Falle siebenmal Fußball und einmal Kampfsport (Taekwando) heißt, in der Praxis also eine reine
Männerveranstaltung ist. Die restlichen verteilen sich so (siehe Tabelle 11): Neun sind eindeutig
religiöse Vereine (Moscheen gibt es allerdings nur sechs)[54] , zwei
sind noch Arbeitervereine des alten Stils, die vermutlich zusammen mit der Generation ihrer Gründer aussterben werden. Die
größte Gruppe, nämlich zwölf an der Zahl, bilden die Kultur-, Wohlfahrts- oder Kaffeehausvereine. Die letzte Gruppe von
Vereinen, die hier als Berufs- oder Statusgruppenvereine (z.B. Lehrer-, Rentner-, Eltern-, Unternehmerverein) rubrizieren
werden, umfaßt acht Einträge.[55]
Vereinsname | Kategorie | gegr. | Register-Nummer |
---|---|---|---|
Freiheitlich Türkisch-Deutscher Freundschaftsverein (HÜR TÜRK) e.V. | Arbeiter | 1986 | VR 5349 |
Türkisch-Deutscher Kulturverein/Türk Alman Kültür Derneği e.V. | Arbeiter | 1984 | VR 5220 |
Anatolischer Kultur- und Freizeitverein e.V. | Kaffeehaus | 1984 | VR 5291 |
Tavla e.V. | Kaffeehaus | 1991 | VR 6079 |
Türkisch-Deutscher Freundschaftsverein Linden e.V. | Kaffeehaus | 1995 | VR 6964 |
Arkadaş. Verein für eine multikulturelle Gesellschaft e.V. | Kultur | 1989 | VR 5810 |
Çağdaş Dostlar Kultur- und Kunstverein e.V. | Kultur | 1992 | VR 6358 |
Türkische Gemeinde in Hannover und Umgebung e.V. (TGH) | Kultur | 1993 | VR 6558 |
Türkischer Patriotenbund Hannover e.V. (Aleviitischer Kulturverein) | Kultur | 1980 | VR 4770 |
Verein zur Förderung der Ideen Atatürks e.V. | Kultur | 1994 | VR 6834 |
Avrupa Millî Görüş Teşkilatları AMGT Ortsverein Hannover e.V. | Religion | 1991 | VR 6174 |
Islamische Föderation in Niedersachsen e.V. | Religion | 1986 | VR 5500 |
Islamische Gemeinde der Jama‘at un-Nur e.V. Zweigorganisation Hannover | Religion | 1973 | VR 7306 |
Islamischer Verein in Hannover und Umgebung e.V. | Religion | 1973 | VR 4091 |
Islamisches Familienzentrum in Hannover e.V. | Religion | 1984 | VR 5157 |
Islamisches Kulturzentrum Hannover (Fatih Cami) | Religion | 1979 | keine e.V. |
Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion DİTİB e.V. | Religion | 1987 | VR 5628 |
Türkische Familienunion in Hannover und Umgebung e.V. | Religion | 1991 | VR 6288 |
Türkisches Kulturzentrum e.V. | Religion | 1988 | VR 5882 |
Betreuung und Förderung von ausländischen Strafgefangenen e.V. | Sozial | 1986 | VR 5516 |
Förderverein Klinik Akyazı e.V. | Sozial | 1993 | VR 6465 |
Gesellschaft zur Förderung behinderter türkischer Kinder e.V. | Sozial | 1984 | VR 5156 |
Gümüssu- und Umgebung-Förderverein e.V. | Sozial | 1993 | VR 6510 |
Anadolu Sport- und Kulturverein Hannover e.V. (vormals: Hicret) | Sport | 1996 | VR 6077 |
Ayyildiz Sport-Club e.V. | Sport | 1987 | VR 5706 |
Güneş Spor e.V. | Sport | 1990 | VR 7228 |
Mosaik Sportverein e.V. | Sport | 1993 | VR 7117 |
S.V. Damla Genç e.V. | Sport | 1977 | VR 4603 |
Vahdet Sport- und Kulturverein Hannover 1984 e.V. | Sport | 1984 | VR 5211 |
Yıldırım Spor | Sport | 1982 | kein e.V. |
Zafer-Sport e.V. | Sport | 1983 | VR 5039 |
Bund der Akademiker, Studenten und Schüler in Hannover 1993 e.V. (BASH) | Status | 1993 | VR 6485 |
Bund der Türkischen Ingenieure in Niedersachsen e.V. | Status | 1995 | VR 6859 |
Deutsch-Türkische Vereinigung für Sozial- und Geisteswissenschaftlichen Austausch e.V. | Status | 1996 | VR 7149 |
European Association of Turkish Academics (EATA) | Status | 1991 | VR Frankf. |
Türkisch-Deutscher Club e.V. | Status | 1992 | VR 6379 |
Türkischer Elternverband in Hannover und Umgebung e.V. | Status | 1995 | VR 6872 |
Türkischer Lehrerinnen- und Lehrerbund in Niedersachsen ASTÖB e.V. | Status | 1981 | VR 4785 |
Verein für Türkisch-Deutsche Senioren e.V. | Status | 1992 | VR 6393 |
Quelle: Eigene Auswertung des Vereinsregisters am Amtsgericht Hannover
Tabelle 11: Liste aller 1996 in Hannover aktiven türkischen Vereine
Diese kategorialen Zuordnungen können natürlich nur provisorisch sein. Schwierig zu klären ist beispielsweise die Frage, ob man einen islamistischen Studentenverein der Milli-Görüş-Linie nun vorrangig als religiöse Gruppe einordnen muß oder ob man ihn mehr als studentische Organisation betrachten sollte und damit den Berufs- und Statusgruppen-Vereinen zuschlägt — wie hier geschehen. Außerdem fehlen in dem Tableau alle linksextremen Parteien wie z.B. TKP/ML, Partizan oder TDKP, die auch in Hannover gelegentlich noch aktiv werden. Berücksichtigt sind nur solche Gruppen, die ein öffentliches Lokal unterhalten und/oder öffentlichkeitswirksam — jenseits von Flugblättern und Graffitis — sind.
Da nach einer kurzen Stichprobe im Vereinsregister auch im Jahr 1998 wieder mehrere neue türkische Vereine die Eintragung beantragt haben, muß man davon ausgehen, daß die Ausdifferenzierung der türkischen Vereinsszene auch im kommenden Jahrzehnt weiter anhalten wird.
Abschlußbemerkung
Es versteht sich von selbst, daß diese Skizze nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Ein besonderer
Mangel ist sicherlich, daß der gesamte Themenkomplex „Kurden“ ausgeblendet werden mußte. Als „türkischstämmig“ wurde
hier betrachtet, wer aus der Türkei stammt und/oder die türkische Staatsangehörigkeit besitzt. Dieses Kriterium trifft
auch auf Einwandererkreise zu, die sich selbst nicht als „türkisch“ oder als „türkischstämmig“ betrachten und dies auch
öffentlich dadurch kundtuen, indem sie sich beispielsweise in einem „Kurdischen Kulturverein in Hannover
e.V.“[56] organisieren. Es sind heute mindestens ein Dutzend
kurdischer Verein in Hannover registriert. Diese nicht zu behandeln, war auch ein Gebot der Zeitökonomie im Projekt.
Außerdem fiel die Anfangsphase des Projekt in eine Zeit, in der Brandanschläge auf türkische Einrichtungen, die
kurdisch-nationalen Organisationen zur Last gelegt wurden, an der Tagesordnung waren. Vor diesem Hintergrund hegten
wir den Verdacht, daß Nachforschungen, die auch noch diese ethnic boundary überqueren, zu schweren Irritationen
sowohl bei den „Türkisch-Türkischstämmigen“, als auch bei den „Kurdisch-Türkischstämmigen“ führen müßten.
Gleichwohl fällt damit eine wichtige Dimension der Entwicklung der Selbstorganisation der EinwanderInnen aus der Türkei weg. Wenn man z.B. das ungeklärte Dahinschwinden des „Islamischen Familienzentrums e.V.“ betrachtet (siehe oben), so könnte hier die Gründung eines „Vereins für kurdische Moslemen-Wissenschaftler e.V.“ Licht hineinbringen. Denn Gründer und Vorsitzender beider Vereine war/ist Imam Ahmet Karakaş. Es liegt die Vermutung nahe, daß es sich hier um eine Art „kurdisches Coming-out“ handelt, ein Prozeß der parallel, aber auch quer zur separaten Selbstorganisation der Aleviten (viele Aleviten sind auch kurdischstämmig) zu laufen scheint. Die Klärung all dieser Fragen muß aber weiteren Nachforschung überlassen werden.
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Inhaltsverzeichnis
Hinweis des Autors
Der vorliegende Text wurde 1999 als Abschlussbericht des Projekts „Gemeindestrukturbildung und ethnisches/religiöses
Protestpotential bei türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten in Niedersachsen“ an die Förderinstitution fertigestellt
und seither nicht publiziert. Die hier vorliegende Onlinefassung von 2021 stellt somit die Erstveröffentlichung dar.
Das Copyright liegt beim Autor.
Fußnoten