Fragen und Antworten zur Faema Family

Vorbemerkung: Die nachfolgenden Fragen sind mir in den letzten Jahren zum Teil öfter gestellt worden. Ich gebe hier meine Antworten wider, wie ich sie nach bestem Wissen und Gewissen geben kann. Das heißt: Irrtum vorbehalten! Bei sachlichen Fehlern freue ich mich ausdrücklich über eine Korrektur.

Wenn ich im Übrigen auf dieser Seite Firmen und ihre Angebote nenne und verlinke, dann nur zur einfacheren Illustration der Sachinformationen. Ich unterhalte zu keiner dieser Firmen Beziehungen irgendwelcher Art und übernehme auch keinerlei Gewähr für deren Leistungen.

© Max Behrendt

Frage

ein sehr schöner Espresso in der Tasse

© Max Behrendt

Was ist das Geheimnis bei der Zubereitung eines sehr guten Espressos?

Antwort

6 Testdurchläufe

© Max Behrendt

Tatsächlich ist mir diese Frage so noch gar nicht gestellt worden. Aber einen Tipp zur Espresso-Zubereitung würde ich gern weitergeben. Um Sie neugierig zu machen, hier schon mal eine Vorschau auf eine kleine Testreihe, die ich zur Erläuterung meines Tipps gemacht habe.

Frage

Können Sie mir vielleicht sagen, wo man eine passende Dichtung für den Filterträgersitz kaufen kann?

Antwort

Ersatz für den Dichtungsring in der Brühgruppe ist nicht einfach zu bekommen, weil die offiziellen Faema-Händler keinen Ersatzteilservice für die Family-Baureihe mehr leisten. Und die Zahl der Händler, die noch Original-Dichtungen auf Lager haben, liegt wohl bei Null.
Im Grunde muss es aber gar kein „Original“ sein. Jeder hitzebeständige Dichtungsring, der die richtigen Maße (73 x 57 x 5,5 mm) hat, tu's. Bei Espressoxxl.de gibt es beispielsweise Dichtungsringe für eine Gaggia Cubika (Artikel-Nr. G122601), die (fast) exakt die angebenen Maße haben. Ein anderer Händler [der mittlerweile nicht mehr im Netz vertreten ist] ließ die 8 mm dicken Standard-Faema-Dichtungsringe auf 5,5 mm runterschleifen und bot diese abgeschliffenen Teile auch auf eBay an. Bei meiner fast 30 Jahre alten und damit etwas ausgeleierten Maschine sind diese Dichtungsringe allerdings zu dünn (siehe nächste Frage).

Frage

Was sind eigentlich die exakten Maße der großen Dichtung in der Brühgruppe? Die Teile, die man von den Faema-Dealern bekommt, sind immer zu dick (8 mm). Da bekommt man den Filterträger überhaupt nicht in die Maschine eingesetzt!

Antwort

Das Original-Maß war 73 x 57 x 5,5 mm (Außenmaß x Innenmaß x Dicke). Da sich aber mit dem jahrelangen Gebrauch die Metallbestandteile des Verriegelungsmechanismus am Filterträger abnutzen, passt dieses Maß nur für fabrikneue oder kaum gebrauchte Maschinen. Die gibt es aber praktisch nicht mehr, deshalb ist eine Dicke von 6 mm eher zu empfehlen. Man kann sich seine Dichtungsringe auch von einer Spezialfirma für Dichtungstechnik einzeln schneiden lassen. Ich habe mir z.B. welche (der technische Begriff ist „Flachdichtringe“) bei einer Firma in Bremen in hitzebeständigem EPDM-Material schneiden lassen. Da dort ein Mindestauftragswert von 25 Euro verlangt wird, habe ich gleich 5 bestellt und ungefähr 60 Euro insgesamt bezahlt.

Frage

Wenn ich Wasser ziehe, ohne den ohne Filterträger einzusetzen, kommen im Mittel 4 - 5 dickere Wasserstrahlen aus dem siebartigen Brühteil. Wenn ich mir dieses Sieb genauer anschaue, scheint nicht aus allen Öffnungen Wasser zu kommen. Kann man das Sieb einfach mit der Inbusschraube in der Mitte lösen und dann reinigen?

Antwort

© Max Behrendt

Ja, man kann das Sieb (wird oft auch „Dusche“ genannt) einfach abschrauben und reinigen. Schauen Sie dazu diese Seite und insbesonders Bild 10 an.

Frage

Kennen Sie eine Firma, die Faema Family-Maschinen zur Durchsicht und gegebenenfalls Reparatur annimmt?

Antwort

Leider muss ich sagen, dass mir keine Firma bekannt ist, die Reparaturen an der Family übernimmt. Allerdings ist der Innenaufbau der Maschine so übersichtlich, dass eine Reparatur in Eigenregie durchaus machbar ist. Ersatzteile sind ein beachtliches Problem, aber bislang meist dann doch irgendwie lösbar.

Frage

Woher kann man Ersatzteile beziehen (außer Ebay und Co.), beispielsweise Siebträger und Sieb?

Antwort

Es gibt kaum noch Händler, bei denen man einzelne Stücke bekommen kann. Bei Espressoxxl.de beispielsweise bekommt man noch drei Teile: die Heizspirale, den Dichtungsring für den Kessel und das Thermostat (107°C) für Heißwasser. Beim Espressomaschinendoctor gibt's ebenso Heizspirale und Kessel-Dichtring. Mehr Auswahl hatte die Firma G.E.V. (Großküchen Ersatzteil Vertrieb), da gab's z.B. die elektrischen Taster. Da G.E.V. allerdings sowieso nur an Händler und Technikerinnen verkaufte, macht es nicht soviel, dass man da nicht mehr rankommt. Die größte Auswahl an original Faema Family Teilen hatte Coffeeparts, eine Firma mit Sitz in Australien. Aber auch das ist mittlerweile Geschichte.

Frage

Kann man die schwarze Auffangschale in die Spülmaschine tun oder kommt sie dann verformt wieder heraus?

Antwort

Ich nenne diese Auffangschale „Sumpf“. Man kann den Sumpf ganz gut auf dieser Seite (Schritt 6) erkennen. Und man kann ihn tatsächlich ohne Sorge in die Spülmaschine tun, wenn man nicht gerade das extra-heiß-Programm einschaltet. Im normalen Standardprogramm (bis 50° C) verformt sich die Schale nicht und der Kunststoff verfärbt sich auch nicht an.

Frage

Kann man die Maschine mit handelsüblichen Entkalker reinigen oder muss man die Maschine zerlegen und irgend einer Spezialbehandlung unterziehen?

Antwort

Ich habe bislang mit 50prozentiger Zitronensäure entkalkt, die man als kristallines Pulver in der Apotheke oder als „Kalklöser“ in der Drogerie bekommt. Ich habe allerdings Zuschrift bekommen, dass das zu heftig ist, insbesondere, wenn man diese Säurelösung eine Stunde einwirken lässt, wie ich das hier geschrieben hatte. Stimmt vermutlich, eine 5prozentige Zitronensäure (also 50 g Pulver auf 950 ml Wasser) ist wohl vernünftiger. Wer es sich einfach machen will, nimmt billigen flüssigen Entkalker aus der Drogerie für Kaffeemaschinen (z.B. Domol-Entkalker) und verdünnt ihn nach Vorschrift mit Wasser. Wie auch immmer: Die Entkalkerflüssigkeit muss man über den Ansaugschlauch (hängt in den Wassertank) in die Maschine laufen lassen und dann eine geraume Zeit einwirken lassen (15 - 30 Minuten). Danach spült man einen vollen Tankinhalt durch den Kessel. In der Regel ist das Wasser, dass dann aus dem Brühkopf kommt, anfangs deutlich verfärbt. Nach einigem Durchlauf müsste das Wasser wieder ganz klar werden. Das war's.

Frage

Ich suche eine Betriebsanleitung / Gebrauchsanweisung.

Antwort

© Behrendt

Die Frage nach der Bedienungsanleitung ist einfach: mehr als die Anleitung, die ich auch schon auf der Eingangsseite verlinkt habe, gibt es nicht. Und in der steht kaum was drin. Man kann es so zusammenfassen: Der oberste Knopf ist der Einschalter, der zweite startet die Dampfherstellung, der dritte den Heißwasserbezug und der letzte den Espressobezug. Man sollte die Knöpfe nicht mit einander kombinieren – abgesehen vom Einschalter. Der muss natürlich gedrückt sein, damit die anderen eine Wirkung haben können. Aber Dampf und Espresso gleichzeitig gibt kleine Explosionen im Brühsieb. Und Dampf und Heißwasser zusammen geht gar nicht.

Frage

Bei meiner Maschine ist der Schlauch, der in die Ablaufschale führt, mit Kaffeeresten zugesetzt – gibt es da eine Möglichkeit der Reinigung?

Antwort

Um die Verschmutzungen dieses Schlauches und dieses ganzen Abflusssystems, das vor dem Schlauchende im „Sumpf“ liegt, zu beseitigen, benutzt man die Drei-Wege-Ventil-Technik der Maschine, die ein „Rückwärtsspülen“ (back flush) zulässt. Das „Rückwärtsspülen“ dient eben dazu, Ablagerungen im Schlauchsystem und im Magnetventil mit ordentlich Druck herauszuspülen – und zwar im Rückwärtsgang. (Für Näheres siehe nächste Frage)

Frage

Wie funktioniert das „back flush“ und wozu dient das eigentlich?

Antwort

Das ist eine Reinigungstechnik und eigentlich ganz einfach – Sie benötigen dafür nur ein so genanntes Blindsieb. Das ist ein Sieb ohne Löcher. Recht eigentlich also gar kein Sieb... Das wird in den Filterträger eingesetzt, so wie man sonst die gelochten Siebe einsetzt, um Espresso zu ziehen. Wenn man dann den Knopf für den Espressobezug drückt (den mit der stilisierten Tasse darauf), staut sich das kochend heiße Wasser in diesem Blindsieb mit 9 bar. Stoppt man nun den Espressobezug, öffnet das Magnetventil den Abfluss in die untere Plastikauffangschale (den „Sumpf“) und der Überdruck jagt das gestaute Wasser schlagartig rückwärts durch das Magnetventil und den Ablaufschlauch. Damit werden alle eventuellen Ablagerungen von verseiftem Kaffeefett und Kalk aus dem Leitungssystem herausgespült. Das macht man einige Male, um diesen Ablaufweg frei zu spülen. Für nichts anderes ist diese Aktion gut. Im Gewerbe macht man das täglich und legt noch eine Reinigungstablette in das Blindsieb. Ich mache es alle paar Monate und ohne Reinigungsmittel, weil bei mir nie mehr als 10 Espresso in der Woche gemacht werden.

Frage

Was ist eigentlich die normale Wassermenge, die die Pumpe der Family schaffen sollte?

Antwort

Wenn man keinen Filter in den Filterträger einlegt, der Wasserdurchlauf also ungehindert ist, schafft meine Maschine 250 ml Wasser in 30 Sekunden. Ich vermag allerdings nicht zu sagen, ob das „normal“ ist, da mir eine Vergleichsmöglichkeit fehlt. Aber mit dieser Pumpleistung zaubert meine Maschine einen sehr akzeptablen Espresso.

Frage

Ich habe den Eindruck, dass meine Maschine über den Schlauch kein Wasser zieht. Vorsichtshalber habe ich sie schnell wieder ausgeschaltet um sie nicht zu überhitzen. Wie oft und auf welche Weise zieht die Family denn ihr Wasser? Und hat sie einen Überhitzungsschutz? Wenn sie kein Wasser zieht, was könnten die Ursachen sein? Defekte Pumpe?

Antwort

Die Maschine zieht Wasser nur, wenn der unterste Knopf für den Espresso-Bezug gedrückt ist (und die Maschine natürlich eingeschaltet ist). Wenn man den untersten Knopf bei eingeschalteter Maschine drückt, muss die Pumpe laut vernehmlich los brummen – sofort und ohne Verzögerung. Das kann man gefahrlos mit einem kurzen Druck auf die Taste testen. Richtig problematisch kann das bloße Einschalten nur dann werden, wenn überhaupt kein Wasser im Druckkessel mehr ist. Aber auch dafür müsste die Heizzeit wohl wenigsten eine volle Minute dauern, bevor die Heizspirale durchglüht. Also können Sie die Maschine einschalten und erst einmal schauen, ob das Lämpchen in der zweiten Taste von oben auch angeht – das zeigt nämlich an, ob gerade aktuell geheizt wird. Wenn das alles soweit klappt, dann drücken Sie kurz auf die unterste Taste. Brummt die Pumpe los, ist eigentlich alles in Ordnung. Tut sie es nicht, aber das zweite Birnchen hat geleuchtet, dann ist die Heizspirale in Ordnung, nur die Pumpe ist defekt. Einen Überhitzungsschutz bei leerem Kessel gibt es nicht.

Frage

Ich habe entdeckt, dass das Kesseloberteil bei einer Faema Amica 2 auch als Ersatzteil in eine Faema Family passt. Ich würde nur zu gern wissen, wie ich da die Heizspirale ausgebaut bekomme?

Antwort

Der Kessel der Family Typ III ist tatsächlich identisch mit dem der Amica 2, beide sind aus Aluminium und werden an der Fuge zwischen Oberteil und Sockel mit vier Schrauben zusammmengehalten (bei Typ I+II ist das Kesseloberteil aus Messing und es sind sechs Schrauben). Allerdings gibt es keine Heizspirale, die man ausbauen könnte, denn eine Besonderheit der Family Typ III ist, dass das Heizelement direkt in die Wandung des Kessels eingebaut ist. Kessel und Heizung sind also eins. Hinweis: All dies habe ich mir über Fotos und Konstruktionszeichnungen erschlossen. Ich hatte noch nie eine Faema Family Typ III in Händen, geschweige denn, dass ich sie aufgeschraubt hätte.